Praxis-Depesche 14/2005
Auch der Pathologe kann irren
"Bei meiner Ausbildung zum Pathologen war mir die Überzeugung eingeimpft worden, die Pathologie sei die unfehlbare Instanz bei einer Diagnose. - Ein 79-jähriger Raucher kam mit Hämoptyse, Brustschmerz und zentraler Lungenverschattung. Bei der Bronchoskopie wurden atypische Zellen gefunden, die ich als nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom einstufte. Am nächsten Tag wurde der gesamte Lungenlappen reseziert. Ich sichtete mehr als 100 Schnitte, fand aber keinen Tumor. Es war ein benigner Lungeninfarkt.
Der Patient genas. - In der Literatur fand ich nur eine Arbeit über atypische Zellen bei Lungeninfarkt. Meine Selbstsicherheit war zutiefst erschüttert. Später erforschte ich das Phänomen und wies Kollegen und Studenten immer wieder auf diese Irrtumsmöglichkeit hin."
Dieser Artikel ist nur für Angehörige medizinischer Fachkreise zugänglich. Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich kostenlos - es dauert nur eine Minute.
AnmeldenAlle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.