Praxis-Depesche 12/2005

Auf niemand ist Verlass

"Als Assistenzarzt hatte ich eine 60-jährige Patientin zu untersuchen, die nach einer Cholezystektomie dyspnoisch geworden war. Ich stellte Tachypnoe, Tachykardie und Krepitationen über der Lunge fest. Die Blutgasanalyse ergab eine Hypoxie, das Thoraxröntgen zeigte Redistributions-Zeichen. Ich war mir sicher, dass sie eine Herzinsuffizienz hatte und verordnete Furosemid. Die Beschwerden schwanden. Ich war fassungslos, als die Frau am Montag seziert wurde. Es fand sich kein Hinweis auf Herzinsuffizienz; die Patientin war an muliplen Lungenembolien gestorben. Hier hatte ich mich voreilig auf meine eigene Diagnose verlassen; in anderen Fällen starben Menschen, weil ich mich auf andere verließ."

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