Praxis-Depesche 14/2003

Bagatellisierung mit Folgen

"Als angehender Arzt war ich für eine ältere Patientin zuständig, die einen Apoplex der nichtdominanten Seite hinter sich hatte. In der Nacht vor der geplanten Entlassung fiel sie aus dem Bett. Sie hatte keine Schmerzen; ich schickte sie heim, obwohl die Schwester Verdacht auf Hüftfraktur äußerte. 24 h später war sie wieder da - wegen Hüftfraktur. Ich fürchtete, dass diese Panne Konsequenzen für meine Zulassung haben würde, aber mein Oberarzt nahm mich nur beiseite: "Erzählen Sie der Patientin und ihrer Familie genau, was geschehen ist und entschuldigen Sie sich für Ihren Fehler!" Jahre später schickte ich einen jungen Strafgefangenen, der mit Schmerzen in der Brust gekommen war, mit der Auskunft "offenbar keine KHK" zurück ins Gefängnis, nachdem die Ergometrie negativ war. Fünf Tage später wurde er mit Infarkt eingeliefert. Aufgrund meiner zu optimistischen Auskunft hatte er keine Chance, bei erneuten Brustschmerzen wieder ins Krankenhaus gebracht zu werden; erst nachdem er kollabiert war, hatte man ihn eingeliefert." Patrick Vallance, University College, London

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