Praxis-Depesche 10/2005

Beatmung - ein jüdisches Dilemma

Der jüdische Glauben unterscheidet streng zwischen dem (erlaubten) Vorenthalten einer Therapieform in der Sterbephase und dem nicht gestatteten Beenden einer Therapie. Diese Regel bringt jüdische Ärzte in Bedrängnis, die die Beatmung bei hoffnungslosen Fällen abstellen wollen. Eine Intervention mit dem Ziel, den Tod schneller herbeizuführen, ist aus jüdischer Sicht auch dann äußerst unethisch, wenn es bei todkranken Patienten wünschenswert wäre und von den Angehörigen unterstützt wird. Ein Gesetzesentwurf aus Israel verspricht jetzt einen Ausweg aus diesem Dilemma: eine Zeitschaltuhr, die an der Beatmungsmaschine angebracht wird, kann entsprechend programmiert werden; die Maschine schaltet sich zum gewünschten Zeitpunkt aus. Der Arzt ist damit nicht aktiv am Abschalten der Beatmungsmaschine beteiligt - und verstößt somit nicht gegen jüdisches Recht. (MO)

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