Praxis-Depesche 11/2008

Bekenntnisse eines Neurologen

Vor vielen Jahren kam ein ängstlicher junger Mann mit einem schwer verständlichen Dialekt in meine Ambulanz. Vor sechs Wochen hatte er plötzlichen Kopfschmerz gehabt, der aber nicht lange anhielt. Damals war in der Notaufnahme Migräne diagnostiziert worden. Nach meiner Einschätzung hatte der Kollege eine Subarachnoidalblutung nicht in Betracht gezogen. Die Zeitspanne mit dem höchsten Risiko einer Rezidivblutung war aber schon vorbei. Man hätte die Diagnose nur mit einem Angiogramm klären können. Ich scheute mich aber, mit diesem ängstlichen Patienten die Risiken einer solchen Maßnahme zu diskutieren und schickte ihn heim. Später starb er an einer weiteren Aneurysma-Ruptur.

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