Schütteln als TIA-Äquivalente
Praxis-Depesche 4/2001
Dahinter steckte eine syphilitische Aortitis
Ein Patient wurde mit Verdacht auf zerebrale Anfälle stationär aufgenommen. Er litt seit einem Jahr an unkontrollierbarem Schütteln des linken Arms und des linken Beins, und zwar immer dann, wenn er aufstand; es verschwand wieder, wenn er sich hinsetzte oder legte.
Vor 27 Jahren war er wegen einer Syphilis behandelt worden, vor kurzem war ein Aortenbogen-Aneurysma diagnostiziert worden. Am linken Arm betrug der Blutdruck 162/54 und am rechten 73/56 mmHg.
Wenige Stunden nach der Angiographie, in der das Aneurysma bestätigt wurde, spürte der Patient in linkem Arm und Bein ein Schwäche- und Taubheitsgefühl. Im MRI zeigte sich ein kleiner Hirninfarkt. Die Symptome bildeten sich fast vollständig zurück. - Offenbar waren die Schüttel-Episoden, die im selben Bereich auftraten, als Äquivalente transitorischer ischämischer Attacken zu deuten.
Nach der Operation des Aneurysmas traten im Bereich der linken Gliedmaßen weder Schwächegefühle noch Schütteln auf. Bei der Untersuchung des Aortenwandpräparates zeigten sich arteriosklerotische Veränderungen und eine leichte Lymphozyteninfiltration, vereinbar mit einer behandelten syphilitischen Aortitis. (UB)
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