Praxis-Depesche 12/2003
Des Guten zu viel
"Der Patient war mit schwerer Hypertonie stationär aufgenommen worden. Er hatte unerträgliche Kopfschmerzen; es wurde ein Papillenödem nachgewiesen. Ich verabreichte ihm steigende Dosen von Methyldopa und Bethanidin - das waren die damaligen Antihypertensiva - und senkte den RR über 48 Stunden auf ein akzeptables Maß. Am dritten Tag betrug er 124/84. Enorm stolz auf meine Leistung, wollte ich den Patienten entlassen. Er war jetzt allerdings benommen; irgend etwas schien aber nicht zu stimmen. Ich veranlasste Labortests und erschrak: Der Harnstoff-Stickstoff war auf über 100 mg/dl gestiegen.
Da wurde mir klar: Durch die schnelle Blutdrucksenkung hatte sich die Nierendurchblutung verschlechtert. Ich setzte alle Antihypertensiva ab - der Blutdruck stieg wieder langsam - die Bewusstseinslage besserte sich - das Labor reagierte entsprechend. Mit einer weniger strengen Medikation konnte der Patient einen weiteren Tag später dann doch noch entlassen werden."
S. V. Ramanan, University of Connecticut School of Medicine, Hartford, CT
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