Praxis-Depesche 5/2008

Diagnosen am Wegesrand

Wie soll sich ein Arzt verhalten, wenn er auf einem Bild im Auge des sehr realis­tisch Porträtierten ein Karzinom entdeckt, bei einer schwitzenden und zitternden Flughafenangestellten einen kleinen Kropf feststellt oder etwa bei einem Theaterbesucher ein tanzähnliches Zucken beobachtet, wie es auch bei Chorea Huntington auftritt? Soll er der ihm fremden Person seine Diagnose mitteilen? Zweifellos gibt es für diese Probleme verschiedene Sichtweisen. Ein Ansprechen könnte einerseits lebensrettend sein oder zumindest eine schnelle Therapie ermöglichen, andererseits könnte es auch Leid oder Ablehnung hervorrufen. Passer-by-Diag­nosen sind ethisch vertretbar, wenn etwa durch ein kurzes Gespräch Vertrauen aufgebaut wird, die Diagnose sicher und dringlich ist und möglicher Schaden ausgeschlossen werden kann. (GW)

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