Praxis-Depesche 13/2005
Gadolinium killt Erythrozyten
Eine Patientin wurde nach Reitunfall mit multiplen Frakturen stationär aufgenommen. Man machte u. a. ein Schädel-MRT mit Gd-DTPA. Als Ursache für den sinkenden Hb-Wert wurde der Beckenbruch angenommen. Sie erhielt wöchentliche Bluttransfusionen. Vier Monate nach dem Unfall erfolgte das nächste MRT mit Gd-DTPA. Es hatte eine akute Exazerbation der Anämie zur Folge. Coombs-Test und Knochenmarksbiopsie waren negativ. Die Patientin erhielt Erythropoetin, Steroide und Transfusionen.
Ein Schwermetall-Screening ergab eine erhöhte Arsenausscheidung. Zur Entgiftung wurde eine NaMgEDTA-Behandlung eingeleitet. Tests von Haaren, Nägeln und des Trinkwassers auf Arsen waren jedoch negativ. Die Patientin war weiterhin anämisch, die Frakturen heilten nicht, die Milz war vergrößert.
Ein provoziertes Schwermetall-Screening im 24-h-Urin ergab schließlich eine massiv erhöhte Ausscheidung von Gd³+. Um die Gd-Ionen zu eliminieren, erhielt die Patientin für mehrere Wochen MgEDTA-Infusionen. Daraufhin heilten die Wunden und Frakturen und der Hb-Wert normalisierte sich. Ein späteres MRT mit Gd-DTPA hatte keine Auswirkung auf den Hämoglobinwert.
Als Ursache für die schnelle Dissoziation von Gd-DTPA, die zur hämolytischen Anämie führte, wurde die Osteitis angesehen. (DP)
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