Praxis-Depesche 3/2005
Getrübter Blick
"Vor mir saß eine 67-jährige Patientin, die über zunehmende Schwäche der Arme klagte. Dazu kamen leichte Dysarthrie und Dysphagie, gesteigerte Sehnenreflexe, positiver Babinski beidseits - eigentlich das typische Bild einer amyotrophen Lateralsklerose, aber ich wurde zunehmend unsicher über die Diagnose.
Neben der Patientin saß ihr Sohn, ein HNO-Arzt, mein bester Freund, während des Studiums mein Tennispartner im Uni-Team. Es widerstrebte mir enorm, bei seiner Mutter eine so tragische Diagnose zu stellen. Ich schaltete einen Kollegen ein; er wunderte sich, dass ich Zweifel bei einem so typischen ALS-Fall hatte.
Ärzte sollten nie eigene Familienmitglieder behandeln - das gilt auch für einen solchen Fall."
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