Hepatitis C in der Klinik
Praxis-Depesche 20/2003
Infektion per Nadelstich
Der Arzt im Praktikum hatte sich nach dem Legen eines intravenösen Zugangs bei einem infizierten Patienten mit der Nadel gestochen und blutete aus einer etwa 3 mm tiefen Wunde. Da der Patient sowohl mit HCV als auch mit HIV infiziert war, nahm der Mediziner als postexpositionelle Prophylaxe gegen HIV sofort eine antiretrovirale Dreierkombination ein.
Zwei Wochen später traten als Anzeichen einer akuten Hepatitis leichter Hautausschlag und Fieber auf. Sowohl die HCV-Viruslast als auch der Wert der GPT stiegen stark an. Nach etwa zehn Wochen sank der GPT-Wert wieder in den Normalbereich ab; die Viruslast sank auf ein Viertel des Maximalwertes. Nach 45 Wochen war kein Virus mehr im Blut nachweisbar.
Schätzungen gehen davon aus, dass die Übertragung von HCV über Nadelstiche zehnmal wahrscheinlicher ist als die von HIV, insbesondere wenn die Viruslast von HIV durch antiretrovirale Behandlung unterdrückt wird, wie es hier der Fall war.
Da die Behandlung der frischen HCV-Infektion mit Interferon alpha umstritten ist, ist die Vermeidung solcher Verletzungen die einzig wirksame Prävention gegen HCV. (MF)
Dieser Artikel ist nur für Angehörige medizinischer Fachkreise zugänglich. Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich kostenlos - es dauert nur eine Minute.
AnmeldenAlle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.