Praxis-Depesche 10/2003
Karies und Parodontose mit Folgen
Oft sind alte Menschen mit einer gründlichen Zahnpflege überfordert und Pflegepersonen scheuen sich vor dieser sehr intimen Körperpflege.
Das im Alter zurückweichende Zahnfleisch zusammen mit vermindertem Speichelfluss führen zu Nischen für Bakterien. Karies beginnt mit säureproduzierenden Streptokokken, die Zahnschmelz und Dentin angreifen. Über eine zerstörte Zahnwurzel kann es durch hämatogene Streuung oraler Keime zu Endokarditis, Meningitis, Osteomyelitis oder Abszessen kommen. Daher ist z. B. vor einem geplantem Hüftgelenksersatz eine Gebiss-Sanierung erforderlich. Die Parodontose beginnt an der Gingiva, und der durch Plaques in Gang gehaltene entzündliche Prozess dringt weit in den Zahnhalteapparat vor. Die so entstandenen Zahnhalstaschen sind ein Reservoir für gramnegative anaerobe Stäbchen. Diese wiederum sind die häufigsten Erreger der Pflegeheim-aquirierten Pneumonie. Eine Paradontose erhöht auch das Arteriosklerose- und KHK-Risiko. Zweimal tägliches Zähneputzen, fluoridierte Zahnpasta und antiseptische Mundspülungen, zusammen mit regelmäßiger zahnärztlicher Konsultation sind das zu fordernde Minimalprogramm an Mundpflege. (Ko)
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