Praxis-Depesche 8/2003
Kollektive statt individuelle Heilung
Im Gegensatz zu körperlichen Problemen lassen sich psychische Störungen schwer messen. Entsprechend wenig weiß man über ihre Häufigkeit in Kriegsgebieten und unter Flüchtlingen. Die seit den 1980er Jahren entwickelte Therapie posttraumatischer Störungen basiert auf westlichen Kulturmaßstäben, ist also nicht international anwendbar. Statt ihrer empfehlen immer mehr Experten die Rückbesinnung auf kollektive religiöse oder kulturelle Rituale für Populationen, die Kriegs-Traumen ausgesetzt waren. Hilfsprojekte könnten versuchen, die Bewältigungsstrategien eines Kollektivs als Ganzes zu stärken, u. a. durch Unterstützung bei der Arbeitssuche, bei gemeinsamen Ritualen und bei der Reorganisation der Gemeinde.
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