Praxis-Depesche 7/2004

Kopflos in die Katastrophe

"Während meiner Ausbildung war ich von erfahrenen Schwestern in jeder Weise unterstützt worden. Dann nahm ich eine Stelle als Notfall-Arzt an. Ich begann mit einer Nachtschicht, und gleich musste ich einen jungen Mann versorgen, der einen Motorradunfall gehabt hatte. Er war im Schock und hatte vermutlich innere Blutungen. Als ich Infusionsbesteck haben wollte, erfuhr ich, dass die zuständige Schwester ebenfalls neu war. Weder wir beide noch eine weitere Schwester wussten, wo Infusionsschläuche, Plasma oder Blutkonserven waren. Nach hastigem Suchen hatten wir alles beisammen; als Infusionsständer diente der Fahrer des Krankenwagens. - Der Patient starb an Milzruptur, bevor er den OP erreichte. Da kein Chirurg zur Stelle war, hätte er auch so kaum eine Chance gehabt. Ich lernte, dass man nicht immer auf erfahrene Mitarbeiter zählen kann und dass man sich über die Gegebenheiten orientieren muss, wenn man Verantwortung übernimmt."

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