Praxis-Depesche 7/2005
Lichenoide Läsionen durch antivirale Kombinationstherapie
Bei einem 52-jährigen Mann, der wegen chronischer aktiver Hepatitis C mit IFN-alfa und Ribavirin behandelt wurde und wegen IFN-induzierter Leukopenie auch noch G-CSF erhielt, entwickelten sich drei Wochen nach Absetzen dieser Therapie (wegen Unwirksamkeit) schmerzhafte Erosionen an den Lippen, lichenoide Veränderungen an der Mundschleimhaut und der Glans penis sowie Erosionen und Lichenifikation am Skrotum. Darüber hinaus traten juckende Ausschläge an Kopfhaut, Rumpf und Gliedmaßen auf.
Zu diesem Zeitpunkt war Propranolol zur Behandlung einer portalen Hypertension mit Ösophagusvarizen die einzige Medikation. Man vermutete einen medikamentös induzierten Ausschlag, was die Histologie bestätigte. Die Exantheme sprachen gut auf eine zweiwöchige Therapie mit oralem Prednison (25 mg/d) an, das über drei Monate langsam ausgeschlichen wurde. Die Schleimhautläsionen besserten sich zögerlicher und bedurften einer zusätzlichen Tacrolimus-Pinselung.
Solche lichenoiden Hautveränderungen sind nach allen der hier aufgeführten Medikamente beschrieben. Da der Patient Propranolol weiterhin einnahm, war diese Substanz als Auslöser eher unwahrscheinlich. Möglicherweise war die antivirale Kombination im Zusammenspiel mit dem HCV verantwortlich. (EH)
Dieser Artikel ist nur für Angehörige medizinischer Fachkreise zugänglich. Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich kostenlos - es dauert nur eine Minute.
AnmeldenAlle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.