Praxis-Depesche 10/2001
Narkolepsie als Epilepsie missdeutet
Bei einer Patientin traten tagsüber anfallsartige Dämmerzustände mit begleitenden Zuckungen der Augenlider und anderer Muskelgruppen auf, denen minutenlange Sprech- und Bewegungsunfähigkeit folgte. Diese Ereignisse wurden als komplexe partielle Anfälle gedeutet und - erfolglos - mit Valproinsäure behandelt.
Bei einem Mann mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit traten nachts distale Muskelzuckungen auf, die vom Untersuchenden als tonisch-klonische Krämpfe eingeordnet wurden. Es stellte sich heraus, dass es sich um Kataplexie-Phänomene handelte.
Im dritten Fall führten Wachträume und Déjà-vu-Erlebnissen zum Verdacht Temporallappen-Epilepsie. Bei negativem EEG-Befund war auch die versuchsweise Behandlung mit Carbamazepin wirkungslos.
In allen drei Fällen ergab die schlafmedizinische Befragung weitere Narkolepsie-Symptome. Objektiviert werden konnte die Narkolepsie mit Multiplem Schlaflatenz-Test und/ oder Polysomnographie. Die Patienten hatten auch einen für Narkolepsie typischen HLA-Typ. (JL)
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