Praxis-Depesche 23/2003
Postoperative Wundinfektion durch die Hauskatze
Bei einer krankhaft adipösen 48-jährigen Patientin wurde wegen eines Endometriumkarzinoms eine Hysterektomie durchgeführt und gleichzeitig eine abdominelle Fettschürze abgetragen. Die große paraumbilikale T-förmige Wundnaht verheilte anfangs komplikationslos.
Sechs Wochen postoperativ musste die Frau wegen Fieber und Schmerzen an der Wundnaht erneut aufgenommen werden. Die Wunde erwies sich als entzündet mit subkutanem Flüssigkeitsverhalt. Es konnte Pasteurella multocida kultiviert werden. Eine i.v.-Therapie mit Piperacillin und Gentamicin brachte die Wundinfektion zum Abheilen. Als Verursacher muss die Hauskatze der Patientin angesehen werden, die bei ihr im Bett zu schlafen und die abdominelle Wunde abzuschlecken pflegte.
P. multocida ist ein gramnegativer, fakultativ pathogener Mikroorganismus, der sich in der Mundflora vieler Katzen findet. Menschen werden selten infiziert, dann meist durch den Biss eines Haustiers. Obwohl die Virulenz des Erregers bei gesunden Menschen gering ist, besteht bei Patienten mit Leberschäden oder septischer Arthritis eine hohe Mortalität.
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