Durch Antibiotika verschleiert

Praxis-Depesche 6/2004

Sinusthrombose nach Otitis media

In Großbritannien erkrankten ein Säugling, ein zwölfjähriger Junge und ein Teenager an einer "Ohrenentzündung". Die beiden ersteren erhielten Amoxicillin, was primär zu einem Rückgang der Ohrenschmerzen führte. Bei beiden klang aber die Erkrankung nicht ab, sondern es traten Warnsymptome wie einseitig lokalisierte Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel auf. Beide erhielten ein Cephalosporin und Metronidazol i.v.. Es wurde eine Myringotomie bzw. eine kortikale Mastoidektomie durchgeführt, wobei sich jeweils purer Eiter entleerte. Bei dem Säugling persistierten Fieberzacken und bei dem Buben blieben die Kopfschmerzen bestehen. In beiden Fällen zeigten Computertomogramme keine intrakraniellen Auffälligkeiten. Erst im Kernspintomogramm wurde die lebensbedrohliche laterale Sinusthrombose entdeckt. Es erfolgte bei dem Jungen eine erweiterte Mastektomie, während der Säugling weiterhin erfolgreich konservativ behandelt wurde. Bei dem 19-jährigen jungen Mann war der auffälligste Befund eine große entzündliche Schwellung im Nacken ("Bezoldscher Abszess"). Dieser wurde drainiert; man verabreichte Flucloxacillin und Fusidinsäure i.v. t. In allen drei Fällen heilte die gefährliche Infektion komplikationslos ab.

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