Bakteriämie bei Blutspendern
Praxis-Depesche 18/2005
Steckt ein Karzinom dahinter?
Eine 56-Jährige hatte in 5,5 Jahren etwa 50-mal Thrombozyten gespendet. Im Juli 2004 wurde bei der Routinediagnostik der Blutspende Streptococcus bovis kultiviert. Bei der Koloskopie der Spenderin fand sich eine bröckelige Masse von 3 cm Durchmesser im Sigmoid, die sich nach Resektion als mäßig differenziertes Adenokarzinom entpuppte.
Die Hauptursache einer bakteriellen Thrombozyten-Kontamination ist die normale Hautflora bei der Blutentnahme. Eine Bakteriämie des Spenders ist selten, kann aber nach Zahnbehandlungen auftreten.
S. bovis ist weder ubiquitär noch ein typischer Vertreter der Hautflora. Eine Bakteriämie mit S. bovis ist beschrieben in Verbindung mit gastrointestinalen Neoplasien, Malignomen außerhalb des Kolons, Lebererkrankungen, Endokarditis, Cholangitis, Meningitis und Diabetes mellitus. Da bakterielle Sepsis die zweithäufigste Transfusions-bezogene Todesursache in den USA darstellt, wurden die Leitlinien für Blutbanken kürzlich um Maßnahmen zur Eindämmung bakterieller Kontaminationen in Thrombozyten-Spenden ergänzt.
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