Schmerzhaftes "Missverständnis"
Praxis-Depesche 1/2001
T-Wellen-Oversensing ließ den ICD feuern
Aus New York wird von einem Patienten mit implantiertem Kardioverter-Defibrillator (ICD) berichtet, bei dem benigne Arrhythmien zu Schock-Abgaben führten. Der 65-jährige Mann litt an KHK mit LV-Dysfunktion und hatte nach einem Herzstillstand einen Zwei-Kammer-ICD erhalten. Einen Monat später spürte der Patient plötzlich, wie der ICD ohne jegliche Warnung einen Schock abgab. Die Abfragung des ICD ergab einen Trigeminus-Rhythmus, begonnen und gefolgt von atrialen Couplets. Wegen eines T-Wellen-Oversensing klassifizierte der ICD die Rhythmusstörung als Kammerflimmern, was zur Abgabe des Schock-Impulses führte. T-Wellen-Oversensing tritt bei 0,5 bis 8% der verschiedenen Dritt-Generations-ICDs auf und ist nach gepacten Schlägen häufiger als nach regulären Schlägen. Es gibt zwei Wege, um das T-Wellen-Oversensing auszuschalten. Entweder wird die Blanking-Phase nach dem Schrittmacher-Impuls verlängert oder die ventrikuläre Sensitivität gesenkt. Bei dem Patienten führte die zweite Methode zum Erfolg. Wenn die ventrikuläre Sensitivität allerdings stark gesenkt wird, sollte überprüft werden, ob der ICD Kammerflimmern auch bei niedriger Amplitude sicher erkennt. (UB)
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