Praxis-Depesche 10/2007

Vergebliches Vergeben

„Als chirurgischer Assistenzarzt war ich für eine 60-jährige Frau zuständig. Vor ein paar Tagen hatte sie noch auf der Hochzeit ihrer Enkelin getanzt. Es handelte sich um eine Routine-Cholezyst­ektomie. Der post­operative Verlauf war dramatisch mit progredienter Gelb­sucht. Ich brauchte lange, um zu realisieren, dass der Operateur, ein Oberarzt, den ich bewunderte, versehentlich den Choledochus abgebunden hatte. Sie starb langsam und schrecklich, und ich litt mit ihr. Die Patientin wusste, dass etwas falsch gelaufen war; sie sagte mir, dass sie dafür aber niemandem Vorwürfe mache.

Dieser Artikel ist nur für Angehörige medizinischer Fachkreise zugänglich. Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich kostenlos - es dauert nur eine Minute.

Anmelden

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x