Praxis-Depesche 6/2003
Voreilige Entwarnung
"An einem Freitag wurde ich zu einer Patientin gerufen, die zwei Tage nach einer offenen Bauchhernien-OP dyspnoisch geworden war. Das Thoraxröntgen sah nach Lungenödem aus, das EKG zeigte nur unspezifische ST-Veränderungen. Bei der Auskultation waren basales Knistern zu hören; ich führte es auf überreichliche Flüssigkeitszufuhr zurück und gab 40 mg Furosemid. Der Zustand besserte sich, mein anfänglicher Verdacht auf Lungenembolie verflog.
Am vierten postoperativen Tag, als die Patientin zu laufen begonnen hatte, starb sie plötzlich. Retrospektiv konnte man eine S1Q1T3-Konfiguration in das EKG hineininterpretieren, und das basale Knistern war wohl ein Zeichen von Atelektasen. - Einem Verdacht auf Lungenembolie muss man so lange nachgehen, bis er wirklich ausgeschlossen ist."
Dr. D. Gonzalez, US Army Medical Activity, Heidelberg
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