Praxis-Depesche 6/2005

Vorgefasste Meinungen sind mächtig

"Während einer Masern-Epidemie 1979 in Guinea-Bissau organisierte ich als Beauftragter für das Gesundheitswesen Versammlungen und erklärte den Müttern, das eigentliche Problem bei schweren Masern sei die Unterernährung der Kinder. Tatsächlich waren die Kinder aber meist gut ernährt. Eigentlich war es offensichtlich, dass unsere Annahme falsch war, aber wir hielten an der Lehrmeinung fest. Erst zwei Jahre später entwickelten wir die Hypothese, dass Überbevölkerung und enger Kontakt die Ursache schwerer Masern-Verläufe waren. Und erst zehn Jahre später fanden wir heraus, dass Masern die langfristige Mortalität gar nicht erhöhten ... - Es ist ein Fehler, vorgefasste Meinungen nicht zu hinterfragen."

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