Praxis-Depesche 16/2007
Wozu gibt es Kollegen?
„Ich hatte mich erst vor kurzem zum Neurologen qualifiziert und arbeite in einer Einrichtung, in der jeder Arzt seine „eigenen“ Patienten hatte. Eines Tages wurde mir ein sportlicher 15-Jähriger mit epileptischen Anfällen überwiesen. Es war klar, es handelte sich um eine photosensitive Epilepsie. Ich kaufte mir eine Monographie über das Thema und gab dem Patienten die üblichen Ratschläge. Spätestens als er ein paar Monate wieder kam, nachdem ihn Freunde vom Grund eines Swimmingpools heraufgeholt und wiederbelebt hatten, wäre es an der Zeit gewesen, erfahrenere Kollegen zu konsultieren. Dann wäre ihm vermutlich Valproat verschrieben worden. Ich ordnete nur das häufigere Tragen einer Sonnenbrille an. Ein halbes Jahr später ertrank der Junge beim Angeln an einem sonnigen Tag in einem flachen Teich.
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